1. Wilgard Janssens…
Wilgard Janssens hat seit 1968,
damals aus dem Nichts,
Piets Traum, den eigenen Verlag, aufgebaut.
Sie: die Schöne, die ernste, junge Studierte,
packte sich Arbeit auf ihre Schultern
in einem so umfassenden Sinn,
dass einem das kaum einer glaubt:
* die Notenmanuskripte,
die sie geschrieben, veröffentlicht, verkauft
und bis hinter das Komma genau abgerechnet hat
* die Sänger & Sängerinnen, Spieler & Spielerinnen,
Texter & Texterinnen
* die Arbeitsgruppen alle mit zum Teil spinnerten Wünschen
in Haus und Garten
* der sich auswachsende Verlag mit eigenen Produktionen,
direkter Bestellung und direktem Versand
* die Kirchentage beider Konfessionen seit 1973,
ihre, unsre werblichen zugleich alternativen Angebotsstände…..
Daneben der im deutschsprachigen Raum,
aber auch in der weiten Welt reisende, spielende und singende Piet,
dessen sprudelnde Fantasie immer neue Pläne
auf ihren Tisch legte,
ehe die alten Produktionen rund gelaufen waren.
Den runden Schwung halten.
Das hat sie, sein treibendes Gegengewicht, geschafft,
auch wenn manchmal der Segen schief hing, hängen musste:
Piet hätte sich in seinem Fantasieüberdruck
mehr als einmal gehimmelt,
hätte sie ihn nicht geerdet.
Es waren große Jahre,
die Spuren eingegraben haben in ihr Wesen.
War sie – fragst du dich – Aschenputtel für den Meister,
den Zauberer?
Sie war immer die geheime Königin.
und ist das geblieben bis zum letzten Tag ihres Lebens.
Ich bin ehrlich:
Die ganze Skala meiner Gefühle hat Wilgard zum Pulsieren gebracht:
Von großem Staunen, unglaublicher Bewunderung, steter Zuneigung
bis hin zu heftiger Irritation, hartem Kauen, Ärger, auch zäher Wut.
Aber – nahezu alles ist produktiv geblieben.
Ich weiß, ich spreche hier nicht allein für mich,
ich kenne Euch gut.
Aus der Rede bei der Beerdigung
Friedrich Karl Barth